Die Begriffe Vitamin A und Retinol werden oft synonym verwendet. Dabei umfasst Vitamin A eigentlich eine ganze Gruppe ähnlich wirkender Verbindungen (Retinoide). Retinol ist dabei die Transportform innerhalb des Körpers. Vitamin A und damit auch Retinol kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Pflanzliches Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A (Provitamin), kann vom Körper allerdings in aktives Vitamin A umgewandelt und dann wie solches genutzt werden.
Vitamin A und seine Wirkung auf die Haut
Vitamin A gilt als das Anti-Aging-Vitamin schlechthin – vielleicht hast du davon schon gehört. Denn neben einem gesunden Immunsystem und dem Erhalt von Knochen, Zähnen und Sehkraft ist es auch für die Vitalität der Haut verantwortlich. Es stimuliert die Regeneration und Teilung der Hautzellen. So sorgt Vitamin A dafür, dass sich die Haut etwa alle 28 Tage erneuert und die Hautoberfläche glatt und ebenmäßig erscheint. Außerdem ist insbesondere das Provitamin Beta-Carotin ein starkes Antioxidans, das Falten und vorzeitiger Hautalterung aktiv vorbeugt, indem es freie Radikale neutralisiert.
Freie Radikale sind aggressive, sehr reaktionsfreudige Sauerstoffmoleküle. Sie entstehen sowohl im Körper selbst bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen als auch durch Einfluss externer Faktoren wie
UV-Strahlung, Zigarettenrauch und Feinstaub. Normalerweise kann das körpereigene Abwehrsystem die freien Radikale in Schach halten. Ist dieses aber dauerhaft mit zu vielen Angreifern konfrontiert, kommt es zu oxidativem Stress. Dadurch können Prozesse im Körper beeinträchtigt, Entzündungen ausgelöst und sogar die DNA verändert werden.
Für die Haut bedeutet das: Zellen sterben frühzeitig ab, Proteine wie Keratin,
Elastin und
Kollagen werden schneller abgebaut, die Hautschutzbarriere wird geschwächt – alles Anzeichen vorzeitiger Hautalterung. Antioxidantien wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralien wirken als Radikalfänger und können freien Radikalen entgegenwirken.
Vitamin A in der Hautpflege
Retinol ist in vielen Pflegeprodukten gegen Hautalterung und Unreinheiten enthalten. Doch warum wird eigentlich Retinol statt reinem Vitamin A verwendet?
Der Unterschied zwischen Retinol und Vitamin A
Alle Formen des Anti-Aging-Vitamins A werden unter dem Begriff Retinoide zusammengefasst. Das biologisch aktive Vitamin heißt auch Tretinoin. Weil es aber sehr potent ist und die Haut entsprechend reizen kann, ist es verschreibungspflichtig. In frei verkäuflichen Kosmetikprodukten wird dagegen hauptsächlich die Vitamin-A-Vorstufe Retinol eingesetzt. Da es auf der Haut erst in Tretinoin umgewandelt werden muss, wirkt es ähnlich, aber wesentlich sanfter.
Retinol gegen Hautalterung
Retinol gilt als einer der am besten erforschten Anti-Aging-Wirkstoffe und wirkt nachweislich gegen Falten. Da es die Zellerneuerung stimuliert, gelangen frische Hautzellen schneller an die Hautoberfläche, verdrängen die alten Hornzellen und mit ihnen Unebenheiten und Fältchen. Die oberste Hautschicht wird durch den konstanten Nachschub neuer Zellen insgesamt fester und widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse(1). Darüber hinaus regt es die Kollagenbildung an und wirkt gleichzeitig dem Kollagenabbau entgegen, sodass zum Erhalt der Festigkeit des Bindegewebes beigetragen wird. Seine antioxidativen Eigenschaften schützen zudem die Zellen und unterstützen ihre Regeneration.
Retinol gegen Unreinheiten und Akne
Auch bei Hautanliegen wie Pickeln, vergrößerten Poren oder zu Akne und Rosacea neigender Haut kann Retinol unterstützend wirken, da es antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Indem es die Talgproduktion reguliert, wird Unreinheiten der Nährboden genommen und Pickel heilen besser ab. Durch die beschleunigte Erneuerung der Haut werden Aknenarben und Pickelmale gemildert und der Teint insgesamt verfeinert.
Anwendung von Retinol-Produkten
Da Retinol die Haut vorübergehend etwas lichtempfindlicher (photosensibel) macht, solltest du Produkte wie ein Retinol-Serum abends verwendet und die Haut tagsüber vor UV-Strahlung schützen. Im Winter eignet sich dafür eine Tagescreme mit mindestens LSF 30, im Sommer eine Sonnencreme mit LSF 50. Außerdem raten wir dir, deine Haut erst langsam an den Wirkstoff zu gewöhnen, da sie sonst mit Irritationen, Rötungen und Abschuppung reagieren kann. So sollte eine Creme oder ein Serum mit Retinol zu Beginn nur ein- bis zweimal pro Woche aufgetragen und die Konzentration langsam gesteigert werden:
- Für den Einstieg eignet sich eine niedrige Retinol-Konzentration von 0,01 bis 0,03%.
- Zwischen 0,03 und 0,1% lassen sich sichtbare Verbesserung von Unebenheiten und ein verfeinerter Teint erzielen – erkennbare Ergebnisse sind damit nach mehreren Wochen bis Monaten zu erwarten.
- Noch höhere Konzentrationen müssen vom Dermatologen im Rahmen einer medizinischen Behandlung verschrieben werden.
Versorgung mit Vitamin A
Ein Mangel an Vitamin A kann wiederum zu Symptomen wie trockener Haut, rissigen Lippen sowie glanzlosem und ausfallendem Haar führen. Trotzdem sollte Vitamin A nicht auf Verdacht und ohne Absprache mit einem Arzt supplementiert werden, da zu viel unter anderem Hautausschlag und Juckreiz auslösen kann. Anders sieht es bei Beta-Carotin aus: Da der Körper das Provitamin immer nur bei Bedarf zu Vitamin A umwandelt, ist eine Überdosierung im Grunde ausgeschlossen. Lediglich die Haut kann sich bei übermäßiger Aufnahme des orangefarbenen Pflanzenfarbstoffs leicht gelblich tönen.
Vitamin-A-reiche Lebensmittel: Vitamin A kommt nur in tierischen Lebensmitteln wie Leber, Austern, Eiern oder Milchprodukten vor. Pflanzliches Beta-Carotin steckt dagegen vor allem in orangefarbenem und dunkelgrünem Obst und Gemüse wie Karotten, Aprikosen, Kürbis, Spinat oder Brokkoli.
Wichtig: Um fettlösliche Vitamine besser aufnehmen zu können, solltest du sie immer mit etwas Fetthaltigem wie Öl, Butter oder Nüssen verzehren.